22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel.
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jüngst vergangene Tage zu einem andern Wittelsbacher, dem hochsinnig angelegten König Ludwig Ii. In ihm waren die Ideale der höfischen Epik des Mittelalters durch das Medium von Richard Wagners Tonschöpfungen in bewußter und nachweisbarer Gestalt zur Tat geworden. Anknüpfend an den Gralsritter Lohengrin schuf er das herrliche Neuschwanstein, welches jedem, der es vom bergumfriedeten Alpsee aus in blendender Weiße über dem düstern Tannicht erschaut hat, den Wnndemnblick der Gralsburg am See Brnmbane vor die Seele zaubert; Wolframs Parzival hielt des Königs Sinn gefangen, seiner Verherrlichung sind die farbenstrahlenden Bilderreihen an den Wänden des mit märchenhafter Pracht gezierten Sängersaales gewidmet und nicht genug damit sollte dem Gral zur Ehre auf der schwindelnden Felskuppe des Falkenstein im Schwangaue ein in den feierlich-ernsten Schmuck von Mosaiken gekleidetes Monsalvat gefügt werden, wie man ein solches niemals gesehen in deutschen noch in welschen Landen. Ihn, der nach den höchsten Zielen der Menschheit strebte, den vom göttlichen Ursprünge seines Amtes zu tiefst durchdrungenen, mit schwerem geistigem Siechtmne ringenden Herrscher, dessen Nachen in mondhellen Nächten die melancholischen Gewässer einsamer Hochlandsseen durchfurchte, können wir uns wohl als einen andern „roi pecheur'* denken, als ein Spiegelbild des wunden Gralskönigs Amfortas, der fo gerne auf den Fluten von Brnmbane weilt, wo die Süße und Linde der Lust sein Leiden kühlt.
Ob aber solche Stimmungen in seinem Ahnherrn, dem heiteren Kaiser Ludwig, gelebt und ob auch er sie baulich verkörpern wollte, wer vermag das heute noch zu ergründen und zu erweisen? Was wir von ihm, dem glaubensfrommen, aber durchaus nicht in idealem Schwünge das Leben erfassenden und ausgestaltenden Fürsten wissen, gibt uns historisch kein Recht zu solcher Auslegung seiner Persönlichkeit. Freilich klingt mancher Zng in der Ordensregel von Ettal an die Gemeinde der Templeisen an, die zum Schutze des Grales bestimmt waren, aber gerade das, wie mir dünkt, bestimmende ideale Moment des jeglicher Frauenminne abschwörenden, ehelosen Standes der Ritter suchen wir vergeblich, und ohne dieses bleibt Ettal doch mehr ein nach dem Sinne der Zeit klösterlich geordnetes Psründehaus. Unumstößlich aber dürfen wir in der Stiftung des Kaisers den Ausdruck seines menschenfreundlichen Wollens erblicken, seiner tiefen, durch zahllose Guttaten an die Kirche bezeugten Glaubenstreue und sonderlich jener von den Wittelsbachern allezeit gehegten herzinnigen Verehrung der Gottesmutter, der ja seine letzten Worte galten: „Süße Königin unser Frane, bis bei meiner Schidung," als er am 11. Oktober 1347 auf der Waldwiese bei Kloster Fürstenfeld entseelt vom Pferde sank.
Aber mag dem sein wie da wolle, der Zauber des Eigenartigen, des Geheimnisvollen, welcher schon die erste Herrschergestalt in diesem Tale, den greisen Welsen Ethiko, in mystisches Dunkel hüllt, waltet auch über dem
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 7
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Richard_Wagners Gralskönigs_Amfortas Ludwig Ludwig Ethiko
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17. Der Bayernstamm im altdeutschen Schrifttum.
Verfasser der Kaijerchroulk gewesen zu sein, der ersten der im Mittelalter 1o beliebt gewordenen Reimchroniken. Sicher ist sie aus dem Kreise der Regensburger Geistlichkeit hervorgegangen, wie sie denn besonders bayerische Über-leserungen mit sichtlicher Vorliebe behandelt, so eine Erinnerung an die Besitzergreifung des Etschlandes durch den bayerischen Stamm, die Sage vom Herzog Adelger, dem Kaiser Severus Haar und Gewand zum Schimpfe kurzen laßt, worauf das treue Bayernvolk dadurch die Schmach von seinem Herrn wendet, daß es die dem Herzog zur Demütigung aufgezwungene Tracht 5ur_ allgemeinen erhebt und unter seiner Führung den Angriff Severs in tapferem Kampfe auf dem Felde zu Brixeu zurückweist, wo Severus Sieg und Leben verliert, Herzog Adelger aber seinen Speer am Haselbrunnen in die Erde stößt mit den Worten: „Das Land hab' ich gewonnen den Bayern znr Ehie, die Mark soll ihnen sortan dienen immer mehre."
Hatten die zuletzt genannten Dichtungen trotz ihres weltlichen Inhaltes noch Geistliche zu Bersasseru, so trat in den nun folgenden Spielmannsepen das Laientum in Stoff wie Verfasserschaft immer stärker hervor. Und auch dabei zeigte sich Bayern als ein Land des Gesanges. Hier dichtete um 1150 ein ans den Rheinlanden stammender Spielmann das Lied von der Königs- und Mannentreue, das Heldengedicht vom König Rother; hier fand auch_bie Sage von der Freundestreue im Lied vom Herzog Ernst gleichfalls durch einen rheinischen Spielmann um 1175 ihre erste künstlerische Fassung.
llnt) die Vagantenpoesie, diese reizvolle Frühblüte mittelalterlicher Lyrik, die im Archipoeta am Hose Friedrich Rotbarts ihren glänzendsten Vertreter gefunden, sie scheint in Bayern besonders beliebt gewesenen sein; wenigstens hat ein Kloster dieses Landes, Benediktbeuern, die wichtigste Sammlung dieser eigenartigen lateinisch-deutschen Näschdichtung, die Carmina ßurana, ans uns gebracht.
Aber auch der deutsche Minnesang ließ gerade im bayerisch-österreichischen Stammesgebiet seine frühesten und seine frischesten Weisen erklingen. Der ersten, schüchternen Knospe, die uns Rnodlieb in jenem lateinisch-deutschen Liebesgruß geboten, reiht sich in den Briefen Wernhers von Tegernsee die zarte Erstlingsblüte an:
„Dü bist min, ich bin din,
Des solt du gewis sin.
Dü bist beslozzen In minem herzen;
Verlorn ist daz slüzzelin:
Dü muost immer drinne sin.“
Hub der Kürenberger sowie Dietmar von Aist, deren schlichte Herzenstöne noch heute nach siebenhundert Jahren ihres Eindruckes nicht verfehlen, sind sie nicht als Oberöfterreicher bayerischen Stammes? Aber auch im eigentlichen Bayern erklang die Ritterharfe hell und wohltönend genug. So in den Liedern des Burggrafen von Regensburg und des von Rieten-
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Extrahierte Personennamen: Bayernvolk Adelger Ernst Friedrich_Rotbarts Friedrich Dietmar_von_Aist
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100. Burg Hohenschwangau.
selten begegnet und dessen Liebeslieder an die schöne Elsbeth in der Mauesse-schen Handschrift stehen. Er war um 1200 Burgherr zu Schwangau, also zur eigentlich klassischen Zeit des deutschen Minnegesanges. Reich bewegt ging sein Leben dahin; er verkehrte mit den bedeutendsten Männern seiner Zeit und auch Walter von der Vogelweide, der eben um jene Zeit durch die bayerischen Alpen zog, hat aller Vermutung nach aus Hohenschwangau Einkehr gehalten. Den Höhepunkt seiner Fahrten aber, seiner Taten und Leiden bildete der Kreuzzug nach Syrien, wo er ans dem tiefsten aller Liederbronnen schöpfte, aus dem Heimweh.
Bald wandelt sich für Schwangau das Bild; die sonnigen Töne verschwinden und an ihre Stelle tritt die tiefste Tragödie, welche die deutsche Geschichte jemals gesehen: es ist der Abschied Konradins.
Der unglückliche letzte Sprosse des Staufengeschlechts war am 25. März 1252 auf der Herzogburg zu Trausuitz bei Landshut geboren; sein Vater, Kaiser Konrad Iv., hatte ihn nicht mehr gesehen. Seine Mutter aber war Elisabeth, die Tochter des bayerischen Herzogs Otto des Erlauchten, die mit 15 Jahren vermählt und mit 22 Jahren verwitwet war; dann lebte sie am Hofe ihres Bruders Ludwig des Strengen und längere Zeit auf der Burg zu Schwangau, bis sie nach fünfjährigem Witwenstande dem mächtigen Grafen Meinhard von Tirol die Hand reichte. Der kleine Konradin war über diese zweite Ehe so ungehalten, daß er es verweigerte sich zu erheben, wenn seine Mutter in den Saal trat; er war das Königskind, sie aber hatte sich zur Gräsin erniedrigt.
Oft genug freilich wich diese Härte, die bei dem leidenschaftlichen und stolzen Sinne des Knaben keineswegs unglaublich scheint, weicheren Herzenstönen und dann sehen wir nur die schöne, junge Mutter, die das Verhängnis ihres Hauses ahnend in der Seele trägt und bekümmert niederschaut auf den blonden Sohn, der ahnungslos diesem Verhängnis entgegenreift.
Die alte Streitfrage, ob Konradin wirklich in Hohenschwangau von seiner Mutter und von der Heimat Abschied nahm, bevor er nach Italien ins Verderben zog, „erwächst beinahe zur urkundlichen Gewißheit" durch einen Stiftsbrief, den Elisabeth mit Bezug auf die Abreise ihres Sohnes den Nonnen von Voldepp ausgestellt. Derselbe ist datiert von „Schloß Schwangau", den 22. August 1267, und als Zeugen dienen die sämtlichen Edlen und Ritter, denen wir nun auf dem ganzen Zuge als ständigen Begleitern Konradins begegnen. Sie hatten sich offenbar auf der Burg Schwangau zur Heeresfolge versammelt; hier war demnach der Ort ihres Auszugs und Abschieds.
Das Ende dieses Weges freilich ward mit Blut in die Tafeln der Geschichte geschrieben, als der letzte Staufe auf dem Marktplatze zu Neapel enthauptet ward.
Noch mancher Held aus den folgenden Kaisergeschlechtern hielt auf Hohenschwangau Rast: Ludwig der Bayer, der am Plansee sein Jagdgebiet
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Extrahierte Personennamen: Elsbeth Konradins Konrad_Iv. Konrad_Iv. Otto Ludwig Ludwig Meinhard_von_Tirol Konradin Konradin Konradin August Konradins Ludwig_der_Bayer Ludwig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Stoffauswahl und Gedankengang.
Setzungen, an Gymnasien auch im Originale; sehr wertvoll ist auch die Benützung kulturgeschichtlicher Bilder, z. B. von Lehmann) ungefähr wie folgt:
Land und Leute; und zwar zunächst Grenzen (im Süden ungefähr die Alpen, eine Zeit lang die Donau, im Westen der Rhein, später die Weser, im Osten ist die Grenze unsicher, vielleicht die Weichsel, im Norden das Meer, obwohl auch jenseits des Meeres in Skandinavien Germanen wohnen). Boden meist waldbedeckt, Klima rauh, Bodenprodukte spärlich, Hauptsache Viehzucht und Jagd; Wohnung Einzelhof, von Feldern umgeben, keine Städte, also wenig oder gar keine Arbeitsteilung, deshalb fast keine Industrie, wenig oder gar kein Güteraustausch und Handel, letzterer höchstens an den Grenzen.
Familienleben musterhaft, Kinder strenge erzogen und abgehärtet. Stammeseinteilung. Volksversammlung und ihre Rechte. Rechtspflege (leicht fasslich!); Religion — Naturverehrung (Wind, Sturm — Wotan, später Himmelsgott und Göttervater; Blitz = Donar; Eis und Frost — böse Riesen; Walhalla; Loke — Erdfeuer, Vulkanismus, böses Feuer; Hel = Hölle, Holda, Frau Hulde; Brünhilde — Dornröschen; überhaupt ist hier darauf hinzuweisen, dass »Grimms Märchen« meistens ein Niederschlag der alten Göttersage sind, z. B. einer, der auszog, das Gruseln zu lernen — Siegfried; der Reiter, der auf den gläsernen Berg reitet und Kämpfe besteht, wieder — Siegfried; und so viele andere Beispiele. Götterdämmerung ; alles dieses leicht fasslich !).
Stände: Freie (Gemeinfreie mit Grundbesitz; Lite — Leute
ohne Grundbesitz, von Volksversammlung und Wehrpflicht ausgeschlossen; Ethelinge mit viel Grundbesitz, deshalb Reiterdienst und allmählich Ehrenvorrechte; Herzöge und Heerkönige für den Kriegsfall); Sklaven = kriegsgefangene Slaven.
Kämpfe mit den Römern: Ariovist gegen Caesar ; Kämpfe am Rhein, später Vordringen Caesars bis zur Weser; Q. Varus, Arminius und Schlacht im Teutoburger Walde. Drusus und Tlberlus (kurz!). Kämpfe gegen die späteren Kaiser an der Donau und am Rhein. s
Ausführlicher: Süddeutschland, Vindelicien, Rhätien; Kolonien der Römer, besonders im Rhein- und Donaugebiet, Augsburg, Regensburg, Passau, Salzburg, Basel, Strassburg, Mainz, Köln u. s. w.; Teufelsmauer. Durchgangsstrassen für römischen Handel u. dgl.
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Germanien und die Germanen. o
zwischen Hörigen (Halbfreien) und Knechten, ebenso wie zwischen Freien und Hörigen.
Der Mann trat in die Ehe gewöhnlich nicht vor dem 30., das Mädchen selten vor dem 20. Lebensjahre. Nur durch Tapferkeit erwarb sich der Jüngling die Neigung der Jungfrau. Eine Mitgift erhielt in der älteren germanischen Zeit die Tochter nicht; vielmehr brachte der Bräutigam feiner Braut ein Heiratsgut: Rinder, ein gezäumtes Roß, Schild, Schwert und Lanze — Dinge, die freilich nicht der weiblichen Eitelkeit schmeichelten, wohl aber die junge Frau bedeutungsvoll an ihre ernste Pflicht gemahnten, mit dem angetrauten Gatten als ebenbürtige Genossin Leid und Freud in Krieg und Frieden redlich und treu zu teilen.
Die Erziehung der Knaben wie Mädchen war vor allem auf die Abhärtung und Kräftigung des Körpers gerichtet und zwar durch tägliche Flußbäder, durch Kampfziele urtd Waffentänze. Die Kinder der Freien und der Knechte wuchsen miteinander auf, bis der Freigeborene in der Gauverfammlung wehrhaft gemacht wurde. (Schwertleite). . .
Nach dem Tode des Vaters ging dessen Besitz auf die Söhne über, die Tochter waren nicht erbberechtigt.
Die Toten wurden beerdigt, die Vornehmen jedoch meistens verbrannt und die Asche in Urnen aufbewahrt. '
Die Germanen hatten ursprünglich eine Nalnrroligion, d. H. sie verehrten die Kräfte und Erscheinungen der Natur, Hinter denen sie sich höhere Wesen dachten. Diese waren entweder die den Menschen hold und freundlich gesinnten Götter und die halbgöttlichen Sichtelfen, oder die den Göttern und Menschen unholden, übelwollenden Riefen und Schwarzelfen. Während sich für die älteste Zeit nur ein oberstes Götterpaar, der Himmelsgott und feine Gemahlin, die vergöttlichte Erde, nachweisen läßt, begegnen wir später einer Vielheit von Göttern und Göttinnen. Die wichtigsten Gottheiten waren Wodan (Odin), der oberste Gott, der die gefallenen Helden durch feine Schlachtenjungfrauen, die Walküren, auf Wolkenrossen zu sich nach Walhall bringen läßt, wo sie als „Einherier" das kriegerische Gefolge des höchsten Gottes bilden. Ursprünglich war Wodan, der Wehende, der Gott des Luftreiches und des Firmamentes. Wenn der Sturm heult, so heißt es noch heute in vielen Gegenden Deutschlands: „Der Wode jagt", und das Volk hört in dem Brausen des Windes das Toben des „wütenden (d. i. Wuotens) Heeres." Wie der Himmel nur ein Auge, die Sonne, hat, so ist auch Wodan einäugig. Auf feinen Schultern sitzen zwei Raben, die täglich in die Welt hinausfliegen, um ihm Kunde zu bringen von allem, was sich dort zuträgt.1) Seine Gemahlin war
*) Vergleiche die Raben in der Kyffhänsersage.
Religion.
Einzelne
Gottheiten.
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Blüte der deutschen Dichtung im Mittelalter.
durch die Kreuzzüge, durch welche außer der Pauke und Trommel auch die arabische Laute und Guitarre, (die Lieblingsinstrumente der „fahrenden Sänger") nach Europa gebracht wurden. Aber noch mehr wirkte die arabische Dichtkunst von Spanien aus auf die Troubadours in Südfrankreich, die neue Melodien erfanden (frz. trouver), und von liier auf den Minnegesang in Deutschlaud, dessen Weiterentwicklung der M e i st e r g e s a n g (Hans Sachs) ist. Auch das deutsche Volkslied entfaltete sich reiner und edler. („Lochheimer Liederbuch um das Jahr 1500.")
Blüte der deutschen Dichtung im Mittelalter.
Die deutsche Literatur erreichte um 1200 ihre erste Blütezeit.
Die epischen Dichtungen jener Zeit behandelten entweder nationale oder fremde Sagenstosfe. Die letzteren drangen besonders aus Frankreich zu uns und gehören meist in den Sagen-Artussage, kreis vom König Artus oder in den vom heiligen Gral.
Der erstere bildete sich um keltische Sagen, die Artus, den mythischen Nationalhelden der Britannen irrt Kampfe gegen die Angelsachsen, Verherrlichten, durch die Bretoueu nach Frankreich getragen und dort in dem Sinne umgebildet wurden, daß Artus als das leuchtende Muster und Vorbild des mittelalterlichen Rittertums erschien. — Während die Artussage keltischen Ursprungs ist, Gralsage, stammt die Gralsage, wie es scheint, aus Südfrankreich. Unter dem Hl. Gral dachte man sich eine kostbare Schüssel, welcher sich Christus beim Abendmahl bedient, zu bereu Schutz ein Königssohn von Anjou eine herrliche Burg (etwa in den spanischen Pyrenäen) erbaut und den Ritterorden der Templeisen gestiftet haben soll. Wolfram von Eine Verschmelzung dieser beiden Sagenkreise zeigt das Epos Eschenbach. „Parzival", das Wolfram von Eschenbach') um 1212 dichtete.
Während dessen Sprache kraftvoll, aber wegen ihrer tiefsinnigen Andeutungen auch schwer verständlich ist, entfaltete das Mittelhochdeutsche Gottfried von in dem Epos „Tristan" des Dichters Gottfried von Straßburg Ltraßburg. j)en höchsten Wohllaut der Sprache und des Versbaues. Neben diesen aus der Fremde stammenden Stoffen erlebte aber auch die nationale Sage ihre herrlichste Entfaltung in den beiden Volksepen, dem Nibelungenlied (Siegfried und Krienthild) und dem Gudruulied. Liede von Gudrun. In dem letzteren find Überlieferungen aus den Kämpfen der Nordfeegermanen zu einem Epos verschmolzen, während Nibelungen- das Nibelungenlied den großartigsten Nachklang an die Landfahrten Iieö- der Germanen enthält, die sich an der großen Völkerwanderung beteiligten. In Etzel ist die Erinnerung an Attila, in Dietrich von Bern das Gedächtnis Theoderichs d. Gr., in Günther das
') Gedicht: „Wolfram v. Eschenbach" in V. Scheffels „Frau Aventiure."
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Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs Artus Christus Anjou Wolfram_von_Eine Wolfram_von_Eschenbach' Gottfried Gottfried_von_Straßburg_Ltraßburg Siegfried Siegfried Gudrun Gudrun Attila Günther
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Südfrankreich Deutschlaud Frankreich Frankreich Eschenbach Nibelungen- Bern Theoderichs Günther
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Günther Giselher Muhammed Abrahams
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jähriger Krieg (535—555), der den Untergang des ostgotischen
Reiches herbeiführte.
Der oströmische Fsldherr Belisar eroberte schnell Sizilien und machte in Italien rasche Fortschritte. Vi'tiges, der Nachfolger des von den Goten entsetzten und auf der Flucht erschlagenen Theodat, suchte die Herrschaft m Italien ju behaupten, indem er die Franken herbeirief und dem oströmischen Reiche einen Krieg mit den Persern erregte, mußte sich aber 539 in Ravenna an Belisar ergebe», dem die Goten die Krone von Italien vergeblich angeboten hatten. Als hierauf Belisar gegen die Perser zog, beseitigten die Goten hintereinander zwei Könige, J'ldebald und Era'rich, durch -Mord und gaben sich 541 einen neuen König in der Person des To'tilas, der sich gegen den mit unzulänglichen Mitteln aus dem Orient zurückgekehrten Belisar (549 zum zweitenmal abberufen) behauptete, aber 552 im Kampfe mit Belisars Nachfolger Narses bei Tagi'nä (in Etrurien) Sieg und Leben verlor. Der an seine Stelle gewählte Tejas erlag 553 bei Kumä. ■ Der Plünderungszug, den in demselben Jahre zwei alemannische Fürsten, die Brüder Lentharis und Bivtilm, durch Italien machten (letzterer fiel bei Kapna im Kampfe mit Narses), blieb für die Goten ohne Gewinn. Italien ward oströmische Provinz, die von einem in Ravenna residierenden'warchen verwaltet wurde (daher der Name Exarcha't).
3. Das Reich der Longobarden in Italien, 568 — 774.
Die Longobarden (Langobarden) wohnten zur Zeit des Kaisers Tiberius an dem linken User der unteren Elbe, gegen Ende des fünften Jahrhunderts an der mittleren Donau im heutigen Niederösterreich. Ihr König Au'doin, dem Kaiser Jnstinian 548 Pannonien überließ, kämpfte mit Glück gegen die Ge-pid en. Des Ando'in Sohn A'lbo'i'n (seit 565) verband sich mit den Avaren, besiegte und vernichtete 566 das Volk der Gepiden, tötete ihren König Ku'ni-mnnd mit eigener Hand und heiratete dessen Tochter Rosamunde.
Im Jahre 568 zog Alboin auf die Einladung des an dem Hofe zu Konstantinopel verleumdeten Exarchen Narses nach Italien und eroberte den größten Teil desselben. Als er seine Gemahlin bei einem Festmahle zwang, aus dem Schädel ihres Vaters Weil: zu trinken, ließ ihn diese 573 durch den Schildträger Helmi'chis meuchlings töten und .flüchtete mit dem Mörder nach Ravenna, wo beide durch wechselseitige Vergiftung den Tod fanden. Albo'ins Nachfolger
Kleph (573—574) wurde nach kurzer Regierung vou einem Sklaven ermordet. Nach feinem Tode bemächtigten sich 36 longo-bardische Herzöge der höchsten Gewalt, wählten aber nach zwölf Jahren des Kleph Sohn
Au'tharis (586—590) zum König, welcher sich mit der bairischen Prinzessin Theo de linde, einer eifrigen Katholikin, vermählte. Nach seinem frühzeitigen Tode bekam der kriegerische Herzog von Tnscien,
Wgilulf (591—616), mit der Hand der verwitweten Theode-linde die longobardische Krone. Dieser führte zum Schutze und zur Erweiterung des Reiches glückliche Kriege und trat mit seinen Longobarden ans Theodelinde's Rat vom Arianismus zum Katholizismus über. Nachdem Agiluls gestorben war, regierte dessen Witwe
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Extrahierte Personennamen: Belisar Tiberius Jnstinian Theo
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Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Gudrun Gudrun König_Saunn Dietrich_von_Bern Siegfried Siegfried Kriemhildens Wolf_Dietrich Wolfbietrich Konrad Stricker Kamps Roland Karl Karl Hartmann Artus Arthurs Wilhelm Wolfram_ans_Eschenbach Ulrich_von_Türheim Ulrich Wilhelm_von_Oranfe Wilhelm Mirabella Wolfram Wolfram Albrecht_von_Scharfenberg Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Bari Apulien Konstantinopel Nibelungen_Kriemhildens Bern Ravenna Bern Ravenna Worms Bern Konstantinopel Wales Bretagne Deutschland Ansbach Eschenbach Eschenbach
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Während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden Otnit, Hug-und Wolfdietrich und der Rosengarten umgedichtet. Diesen drei Gedichten wurde König Lanrin hinzugefügt, und diese vier Stücke nannte man das Heldenbuch. Später, um das Jahr 1472, wurden Otnit, W olfd^ie t rich, der Rosengarten und einige andere Sagen von dem fränkischen Volkssänger Kaspar von der Rön aus Müunerstadt abermals umgedichtet, und auch diese Umarbeitung erhielt (durch ihren Herausgeber von der Hagen) den Namen Helden buch. Allmählig streifte man die poetische Form ganz ab und machte den Inhalt der Volksepen durch die in Prosa verfaßten Volksbücher fortleben, b. Das Kunstepos, dem man im 14. und 15. Jahrhunderte nur mehr in anet schlechten Umdichtnng der Alexandersage in der Cyklik (d. i. einem die sämtlichen Artussagen zusammenfassenden und in Zusammenhang erzählenden Gedichte) des bairischen Dichters Ulrich Fürterer und in Übersetzungen ausländischer Gedichte begegnet, z. B. der Haimonskinder aus dem Niederländischen, des Ogier von Dänemark, verschwand im 16. Jahrhundert gänzlich. — c. Die L egend enp o esie hat im 14. und 15. Jahrhundert noch einige nennenswerte Erzeugnisse aufzuweisen. Diese sind ein Passionale, welches nicht allein die Lebensgeschichte der hl. Jungfrau und Christi, sondern auch der hl. Apostel und einiger späteren Heiligen enthält; die Bekehrung eines heidnischen Königs, der Littower genannt, von dem sonst unbekannten Dichter Schon doch; die Reisen des heiligen B ra n-da'nns. Am Ende des 15. Jahrhunderts geht die Legendenpoesie in Legendenprosa über. — d. Die poetischen Erzählungen treten im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts sehr zahlreich hervor. Hieher gehören: Friedrich von
Schwaben, Peter von Staufenberg und die Meerfei, beide aus dem 14. Jahrhundert, die Sage von Apollonins von Tyrus, welche einen gewissen Heinrich von der Neustadt aus Wien zum Verfasser hat, die Sage von Herzog Wilhelm von Österreich, die Sage von den sieben weisen Meistern, sämtliche aus dem 15. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert fließen die poetischen Erzählungen sparsam. Der fruchtbarste^ und lebendigste unter allen Erzählern dieses Jahrhunderts ist der Nürnberger L-chuster und Meistersänger Hans Sachs (geb 1494, + am 25. Januar 1576; seine Dichterthätigkeit fällt in die Zert vom c^ahre 1514—1569), der beste ist der iu Straßburg gebürtige Johann Fisch-art, genannt Menzer, der das glückhafte Schiff von Zürich verfaßt und außerdem mehrere sehr wertvolle Lehrgedichte (s. 1. e), em allegorisch-satirisches Thiergedicht unter dem Namen Flo hatz (s. 1.h) und vtele trefflicke Satiren geschrieben hat. - e. Der Lehrgedichte und beschreibenden Dichtungen giebt es vom 14. bis zu Aufang des 17. Jahrhunderts eine sehr aroße Anzahl. Hervorragend sind vier Lehrgedichte aus dem 16. Jahrhundert: das Ehezuchtbüchlein und die Anmannng zu christlicher Kinderzucht, beide von Johann Fischart (s. 1. d), und die lautere Wahrheit und der treue Eckart, beide von Bartholomäus Rrngwald, Pfarrer zu Lengeseid bei Sonnenburg in der Altmark. - f. Unter den allegorischen Gedichten, die sich durch das 14. und 15. Jahrhundert bis iu den Anfang des 16. Jahrhunderts hinziehen, verdienen Erwähnung: das von Hadamar von Laber um 1440 verfaßte °ifaabaebidjt, die 1453 von Hermann von Sachsenhetm gedichtete Morin (Mohrin), endlich des nachmaligen Kaisers Maximilian I und fernes Kaplans Melckior Pfinzina Th euerdank, worin Maximilians Bewerbung um Jjcarta von Burgund geschildert ist. - g. Unter den geschichtlichen !Kennte erfett ist die von Ottokar von Horneck (t 1309) gelieferte österreichische R^mchron k das bedeutendste. — h. Das Thierepos, welches tm 15. Jahrhundert im Reineke Dos wieder auftauchte, entwickelte sich im Laufe des 16.Jahrhunderts zum sogenannten allegorisch - satiri schenthiergedtcht einem Mittelglied zwischen Thierepos und Fabel, welches durch den F r o j ch nt a u s eiet Georg Rolle nhagens, bett Flohatz Fischarts (s. I. d), den Ameisen- und Muckenkrieg des Christoph Fuchs den Ganskönia des Wolfhart Spangenberg und den Eselkontg des Rose von Kreuzheim (dieses Werk ist in Prosa verfaßt) vertreten ist. - l In
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Kaspar Hagen Ulrich_Fürterer Apostel Friedrich_von
Schwaben Friedrich Peter_von_Staufenberg Apollonins Heinrich Heinrich Herzog_Wilhelm_von_Österreich Wilhelm Hans_Sachs Johann_Fisch-art Johann Johann_Fischart Johann Eckart Bartholomäus_Rrngwald Hermann_von_Sachsenhetm Maximilian_I Maximilian Maximilians Maximilians Ottokar_von_Horneck Ottokar Georg_Rolle Christoph_Fuchs Spangenberg
Extrahierte Ortsnamen: Hagen Niederländischen Dänemark Christi Legendenprosa Tyrus Wien Sonnenburg Altmark Hadamar Burgund Reineke_Dos Kreuzheim